Gohrau
Gohrau ist als Haufendorf entstanden, von drei Seiten von Kiefern- und Laubwald umgeben und ohne Kirche.
Erstmals erwähnt wird Gohrau im Jahr 1200 als „Gore". Der Name ist slawischen Ursprungs in der Bedeutung von „Berg", da dieser Teil des Ortes zum Schutz vor Hochwasser zuerst besiedelt worden ist. Gohrau gehörte ab 1207 zum adligen Amt Rehsen, wurde im späten Mittelalter wüst und ist seit 1579 wieder bewohnt.
1711 und 1726 erwarb Fürst Leopold I. die Ländereien, damit wurde Gohrau ein herzogliches Dorf und vergrößerte sich durch den Bau neuer Häuser bedeutend. 1819 erhielt der Ort vom Herzog ein Backhaus genehmigt, an dieser Stelle steht heute noch die Bäckerei. 1822 wird ein eigenes Schulhaus errichtet, das 1880 erneuert und vergrößert wird.
Nördlich der Ortslage, an der Straße nach Wittenberg, stand eine Dampfmühle, spätere Schrotmühle, die bis 1990 von der LPG genutzt wurde. 1927 festgelegt, von 1929 bis 1932 gebaut, aber erst 1934 in Betrieb genommen, wurde die Verlängerung der Dessau - Wörlitzer Eisenbahn bis Gohrau. Diese Teilstrecke nutze man für den Personen- und Güterverkehr bis zu ihrer Stilllegung 1961.
Nach der Gründung der DDR im Jahre 1949 wurde eine Maschinenausleihstation (MAS) geschaffen, die sich 1952 zur Maschinen-Traktoren-Station (MTS) weiter entwickelte. Später entstand daraus eine Reparatur-Technische Station (RTS) und dann bis zur Wendezeit der Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL).
Mit der Entwicklung des Schulwesens entstand 1969 am südlichen Ortsrand ein moderner Schulkomplex für die Kinder aus Selbitz, Rehsen, Riesigk und Gohrau, der 1985 durch eine Turnhalle und 1986 durch einen weiteren Pavillon ergänzt wurde. 1998 wurde der Schulbetrieb eingestellt. In dem Gebäudekomplex etablierte sich eine Internationale Jugendbildungs- und Begegnungsstätte, die auf Grund ihrer vielfaltigen Freizeitangebote und interessanten Unterbringungsmöglichkeiten von vielen Gruppen regional und überregional gern genutzt wird.
Nach 1990 entstanden am westlichen Ortsrand eine Reihe neuer Einfamilienhäuser und im Rahmen der Dorferneuerung wurden Trink - und Abwasserleitungen verlegt und Gehwege und Straßen saniert. Das Hauptgebäude des ehemaligen Kreisbetriebes wurde komplett saniert und darin befinden sich jetzt das Feuerwehrdepot, das Gemeindebüro, die Bibliothek und Versammlungs- und Vereinsräume. Außerdem ist Gohrau gut ausgestattet mit verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten und einer Reihe von Handwerksbetrieben. Weiterhin verfügt Gohrau auch über die Gaststätte "Zum Herzog von Anhalt".
Die Einwohner von Gohrau legen im Rahmen von zwei so genannten „Howetagen" im Jahr und vielen privaten Initiativen großen Wert auf die Erhaltung und Verschönerung ihrer Ortsanlagen.